Übergeordnetes Ziel der Arbeit im Clearingzentrum ist, aktivierend mit den Kindern/Jugendlichen und den Familien und nicht kompensierend für diese eine angemessene Form der Unterstützung zu entwickeln und, wenn möglich, längerfristige Fremdunterbringungen des Kindes/Jugendlichen zu verhindern. Die Übernahme von Verantwortung für Veränderungen soll durch das besondere stationäre Krisensetting gefördert und erzeugt werden.
Fachliche Ausrichtung der Leistung
Systemische Sichtweise: Auf der Grundlage einer systemischen Sichtweise stehen weniger die Fragen nach den Ursachen symptomhaften Verhaltens im Vordergrund, sondern es wird versucht zu erkennen, welche Funktion das gezeigte Verhalten für das Familiensystem hat. Familie wird als handelndes, dynamisches und aktives System verstanden und dazu motiviert, von dem vorhandenen „Sündenbock-Denken“ abzurücken. Statt dessen findet eine Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang zwischen dem symptomhaften Verhalten und den familiären Interaktions- und Kommunikationsmustern statt. Dabei wird die Einbindung des Systems Familie in das erweiterte soziale Umfeld beachtet und vorhandene Netzwerke, die zu verstehen sind als soziale Stützsysteme, werden gemeinwesenorientiert stabilisiert und ggf. neue initiiert.
Lebensweltorientierung: Ausgehend von den Sichtweisen und der je spezifischen Lebenswelt bedeutet Lebensweltorientierung, den Sinn der Alltagshandlungen von Menschen zu entdecken und ernst zu nehmen, ihre Lebenswelt sinnhaft zu erschließen, da erst im Rückgang auf die je "subjektiven" Sichtweisen die Konstellationen, Möglichkeiten, aber auch Probleme so sichtbar werden, wie sie sich für den Kunden darstellen und für ihn bewusst oder unbewusst relevant werden.
Die Arbeit muss primär dort geleistet werden, wo der Kunde lebt und zu den Zeiten, in denen er Hilfe braucht. Maßgeblich dabei sind die Themen und das "Programm" des Kunden, nicht das - möglicherweise schon vorab erstellte - Programm von professionellen Helfern. Kunden unterscheiden sich in ihren kulturellen und religiösen Traditionen und können von unseren eigenen schicht- und kulturell geprägten Vorstellungen teilweise sehr weit entfernt sein. Die damit verbundenen Lebensstile müssen respektiert werden. Unumgänglich ist hierbei die Auseinandersetzung mit eigenen Werten und Normen.
Ressourcenorientierung: Aktivierende Eltern- und Jugendhilfe arbeitet mit einer positiv orientierten Betrachtungsweise, die in jedem Individuum und jedem System noch die vorhandenen Stärken, Energien und Interessen entdecken, fördern und ausbauen will. Wir nutzen Selbsthilfepotentiale und ermutigen zur Führung eines selbstbestimmten und selbstverantwortlichen Lebens. Familien tun in schwierigen Situationen das Beste, was sie können. Sie sind in der Lage mit Unterstützung das Wohl ihrer Kinder zu steigern und zu verbessern.
Ziel- und Lösungsorientierung: Ein zentrales Merkmal des lösungsorientierten Ansatzes ist es, dass ein Problem und dessen Lösung nicht notwendig aufeinander bezogen sind. Die Konstruktion einer Lösung kann unabhängig von einer genauen Kenntnis des Problems vorgenommen werden. Somit liegt der Fokus nicht länger auf dem Ende eines Problems, sondern auf dem Beginn von etwas Neuem. Lösungsorientierung distanziert sich von denjenigen Problemlösungsmodellen, die sich an einem medizinischen Krankheitsmodell orientieren und davon ausgehen, dass eine detaillierte Analyse des Problems zu einer Lösung desselben führt.
Zielorientierte Arbeit entwickelt konkrete Schritte zur Bearbeitung der Fragestellung und zur Erreichung der durch den Kunden entwickelten Zukunftsideen. Für geäußerte Ziele werden umgehend Lösungswege entwickelt. Diese Lösungswege orientieren sich an den Möglichkeiten, Ressourcen und Erfahrungen des Kunden, wobei letztlich dieser entscheidet, welche Lösungsstrategien für ihn die Richtigen sind.